10. Blogeintrag – Ostafrika im Schnelldurchgang


Tut mir leid, dass ich schon so lange nichts mehr von mir hören lassen habe, aber das Arbeitsleben hält mich immer auf Trab und auch die Wochenenden sind vollgepackt mit Events.

 

Zu unserem Urlaub in Ostafrika möchte eigentlich gar nicht schreiben, da ich euch viel lieber über meine Arbeit hier in Sambia berichten möchte. Aber trotzdem gebe ich euch einen groben Überblick über unsere Erfahrungen in Ostafrika. Die zweieinhalb Wochen, die wir unterwegs waren, waren ähnlich prall gefüllt wie unser normaler Arbeitsalltag. Insgesamt haben wir ca. 70 Stunden in Bussen verbracht und haben es so geschafft, alle Einsatzstellen des ASC Göttingen zu besuchen (außer das abgelegene Projekt in der Nähe von Daressalam). Dabei war es sehr interessant die unterschiedlichen kulinarischen, infrastrukturellen und kulturellen Features des Ostens Afrikas kennenzulernen. So gibt es zum Beispiel in Ostafrika als Haupttransportmittel Bodas (Uganda), Motos (Ruanda) und Pikis (Tansania), die zwar unterschiedlich heißen, aber alle 125 ccm Motoräder sind, auf die man immer und überall aufsteigen kann und für relativ wenig Geld überall hinkommt. Für längere Strecken werden dann allerdings doch eher Minibusse genommen. Generell scheint das Leben in Ostafrika im Vergleich zu Sambia viel mehr auf die Straße verlagert zu sein. Überall gibt es Streetfood-Stände, bei denen man für wenig Geld viel und vor allem sehr fettiges Essen bekommt. In Tansania ist das hauptsächlich Chipsimayay (Pommes im Omelette) mit Bishkaki (Fleischspieße), in Uganda Rolex (mit Ei und Gemüse gefüllte Chapatis(Teigfladen)) und in Ruanda wieder Chipsimayay und eine sogenannte Mixed Plate (vollkommener Kohlenhydratüberschuss mit Kartoffeln, Pommes, Reis, Süßkartoffel, Kohl, Bohnen und manchmal ein kleines Stück Fleisch). Genau aus diesen leckeren Gründen ist es definitiv verständlich, dass unsere Mitfreiwilligen dort nur sehr selten selber kochen, sondern sich eigentlich täglich der einseitigen, aber wohlnährenden Straßenangebote widmen, die teilweise nur 10m von der Haustür entfernt sind. Das ist bei uns in Sambia anders: Wir kochen noch immer fast täglich, da als Streetfood ausschließlich frittierte Teigbällchen angeboten werden. Die sind zwar super lecker, aber reichen nicht als Abendessen. Ein touristisches Highlight unserer Zeit in Ruanda (ein sehr schönes und interessantes Land, dass in weiten Teilen fast schon Europa ähnelt)war eine Wanderung auf den Visoke Vulkan. Mit 3711 m ist dieser zwar nicht der höchste der Virunga-Vulkane an der Ruandisch-Kongolesischen Grenze, aber einer der wenigen, die auch in der tropischen Regenzeit wenigstens bestiegen werden kann. Da die Wanderung eher eine spontane Entscheidung war – und wir dementsprechend nicht ausgerüstet – glich die gesamte Wanderung eher einer Rutschpartie als kontrollierten Schritten. Aber Spaß hatten wir trotzdem ausreichend!
Wenn ihr mehr über die einzelnen Projekte in Uganda, Tansania oder Ruanda erfahren möchtet, verlinke ich euch hier mal die Seite des IFWD Sport , worüber ihr auf alle anderen Blogs meiner Mitfreiwilligen im Osten Afrikas stoßen könnt. :) Unter dem Menüpunkt Blogs kann man dort eine Auflistung der Blogs in den unterschiedlichen Einsatzländern des ASC Göttingen finden. 

11. Blogeintrag - Endspurt


Als wir Anfang Mai aus dem Urlaub wiedergekommen sind wurde uns plötzlich klar, dass wir nur noch vier Monate bis zur Abreise zurück nach Deutschland haben, aus denen nun schon nur noch drei übrig sind! Das ist schon ein bisschen erschreckend. Die Zeit vergeht hier schneller als man mitrechnen kann… Genau aus diesem Grund, geben wir jetzt nochmal Vollgas. Diesen Term stehen an der Acacia School mit Fußball und Rugby zwei Sportarten an, die mir beide sehr liegen und diese Kombination haben wir auch an der Nekacheya School übernommen. Zusätzlich zum Sportunterricht an der Nekacheya biete ich jetzt zweimal die Woche ein Fußballtraining an. Leider können nur eine begrenzte Anzahl und ausgewählte Schüler teilnehmen, weil die Zahl der Schüler sonst ganz schnell aus dem Ruder laufen würde. So habe ich jetzt seit zwei Wochen 24 Schüler im Training, die auch immer anwesend und hochmotiviert sind. Auch ein Testspiel hatten wir schon gegen das Team der Acacia School, das wir leider nach einem ausgeglichenen Spiel knapp mit 2:1 verloren haben. Aber auf jeden Fall habe ich einige Dinge gesehen, an denen wir die nächsten Wochen arbeiten müssen. Das Team steht also noch am Anfang und hat viel Potential. Auch die Trainingsbedingungen sind nicht ganz optimal: Wir haben drei Bälle, einen Platz der so sandig ist, dass er teilweise eher einem Strand ähnelt und keine Tore. Letzteres Problem habe ich allerdings letzte Woche beseitigt. Wie meine Spender unter euch schon wissen, gibt es beim ASC Göttingen die Möglichkeit, alle überschüssigen Spenden, die im Vorfeld gesammelt wurden und über die Grenze von 2300 Euro hinausgingen, die für die Teilfinanzierung meines Freiwilligenjahres nötig sind, frei von mir vor Ort verwendet werden können. Bisher wurden in meinem Fall nur kleine Beträge davon verwendet, zum Beispiel für Transport zu verschiedenen Turnieren oder für das Mittagessen bei unserem Athletics Tournament. Nun aber zurück zu den Fußballtoren. Teil unseres Zwischenseminars im Februar waren Projektbesuche rund um Livingstone, eines davon war das Projekt ‚Pure Skills‘. Pure Skills ist eine kleine Metallwerkstatt, deren Inhaber körperlich Benachteiligte ausbilden und ihnen somit einen Einstieg in das Berufsleben ermöglichen. Genau bei dieser Werkstatt habe ich letzte Woche Fußballtore in Auftrag gegeben, die aus drei Teilen (zwei Pfosten und eine Latte) bestehen und mit einem einfachen Stecksystem flexibel und schnell aufgebaut werden können. Eine solche Art von Toren ist aus mehreren Gründen optimal für die Nekacheya Schule: Der Sportplatz gehört nicht der Schule selbst, sondern wir sind nur Gäste auf dem Platz. Außerdem plant die Schule in ca. zwei Jahren umzuziehen, da der jetzige Standort eng bebaut ist und aus allen Nähten reißt. Und zu guter Letzt ist in Afrika so ziemlich alles gefährdet, das nicht nach Schulschluss sicher eingeschlossen wird. Auch wenn es fest installiert wäre, würde es sehr schnell zerstört werden. Long story short: Die Nekacheya hat jetzt Tore und ich freue mich schon darauf die leuchtenden Augen der Schüler morgen zu sehen :)

Neben Fußball gab es letzte Woche auch noch ein anderes Programm: Und zwar haben wir ASC-Freiwillige ein Back to School Tournament ausgetragen. Stattgefunden hat es auf dem Sportplatz der Tongabezi Trust School in Simonga. Dabei standen mal nicht die üblichen Sportarten Fußball und Netball auf dem Plan, sondern Minispiele. Alle sechs unserer Schulen (Nekacheya, Acacia, Linda South Primary, SOS Children Village, Simonga Primary und Tongabezi Trust) waren anwesend. Das besondere an diesem Turnier war, dass die Teams nicht für ihre Schule antraten, sondern alle gemixt wurden, sodass mindestens eine Schülerin bzw. ein Schüler jeder Schule in einem Team waren. Nach der Aufteilung in Teams, die alle nach afrikanischen Tieren benannt waren, ging es los. Es wurden drei Spiele gespielt: Brennball, Völkerball und Lusaka Baseball (ein Werf- und Rennspiel, dass wir auf unserem ersten Seminar mit dem ASC kennengelernt haben). Jedes der zehn Teams hatte insgesamt sechs Spiele und nach einem anfänglich überraschend leisen Sportplatz haben sich die Teams immer besser zusammengefunden und für den Sieg gekämpft. Am Ende hatte das Team der Giraffen am meisten Punkte gesammelt und war somit der verdiente Gewinner. Nach einem Mittagessen für alle Teilnehmer (130 Kinder) sind alle Schulen wieder nach Hause gefahren und ich bin mir sicher, dass an diesem Vormittag einige neue Freundschaften zwischen den Schülern entstanden sind. Somit war das Turnier auch für uns als Austragende (oder viell. besser: Organisatoren) ein voller Erfolg. Das gibt uns noch mehr Energie und Motivation für ähnliche Events!